Skibergsteigen im Kaukasus
Samstag, 30.03.2024
9 Skitourenbegeisterte aus dem Berchtesgadener- dem Allgäu und Salzburger-Land starteten am Sonntag den 30.März 2024 in den Kaukasus zum Skibergsteigen.
Bereits um 5:30 morgen starten wir vom Flughafen München nach Tiflis, die Hauptstadt von Georgien. Von dort ging es mit dem Bus in einer 3-stündigen Fahrt, über Pässe und Täler in das Skigebiet Gudauri auf 2200m.
Das Hotel, welchen den Namen "Gudauri-Hütte" hat, wurde für die nächsten Tage unser Stützpunkt
Kaum angekommen brachen wir gleich zur ersten Skitour auf. Zuerst fuhren wir noch ein paar Serpentinen hinauf zum Kreuzpass auf 2400m. Meterhohe Schneewände befanden sich links und rechts
der Passstraße. Schnell wurden die Felle aufgezogen und nach 3 Stunden standen wir bereits auf dem 3174m hohen Baidara. Tiefster Pulverschnee in unvorstellbarer verschneiter Landschaft bescherte uns eine traumhaft Abfahrt.
Sonntag, 31.03.2024
Zeitig am Morgen brachen wir von unserem Hotel in Gudauri auf. Mit den beiden Patrol 4 Rad ging es zuerst über den Kreuzpass (2400m).
Diese Straße ist die einzige Verbindung nach Russland, Aserbaidschan und Usbekistan. Die Passstraße ist schmal und voller Schlaglöcher, so dass man oft nicht einmal mit 5 Km/h fahren kann.
Wegen des extremen LKW-Verkehrs und den engen Tunnels gibt es Bockabfertigung. Immer in 3 Stundentakt wird die Richtung gewechselt. Nach 1 1/2 Stunden erreichten wir unseren Ausgangspunkt
Sioni auf 1900m. Als erstes war ein Talhatscher angesagt, bevor es über steile Hänge und am Schluss über einen Gratrücken zum Gipfel (3112m). Nahezu wolkenloser Himmel bescherten uns
einen grandiosen Rundumblick und vor allem einen Blick auf unser Hauptziel den Kasbek.
Montag, 1.04.2024
Jetzt verliesen wir das Hotel für die nächsten 3 Tage. Wieder ging es mit unseren beiden Toyota Land Cruiser über den Kreuzpass nach Stepanzminde und von dort hinauf zum Kloster "Gergetier Dreifaltigkeitskirche", (2160m)
wo unser Ausgangspunkt war. Die Auffahrt war spektakulär und gerade noch so mit dem 4 Rad-Antrieb zu schaffen. Schwer bepackt für 3 Nächte in unbewirtschafteten Hütten und Hochtourenausrüstung
ging es zur ersten Hütte auf die "Green Hut" (3014m), welche ganz neu ist und erst in diesem Jahr eröffnet wurde. Unser Koch war bereits aufgestiegen, hatte eingeheizt und uns ein Essen vorbereitet.
Nach Mittag gingen wir noch gute 200Hm hinauf, wegen der Akklimatisierung, bevor wir bei einem Bier vor dem leuchteten und wärmenden Ofen den Tag zu Ende gehen ließen.
Dienstag, 2.04.2024
Bei frostiger Temperatur mussten wir die schöne Hütte in Richtung Bethlemi Hut verlassen. Gegen Mittag kamen wir auf der ehemaligen Wetterstation auf 3650m an.
Hütte kann man diesen eiskalten Bunker ohne Heizung wahrlich nicht nennen, aber für eine Nacht hielten wir es schon aus. Vor allem war unser Koch schon zu Gange und hat uns ein
Mittagessen serviert. Nachmittags stiegen wir noch über den Gertegi Glacie zu einem Sattel auf 4100m zur Akklimatisierung auf. Abends genossen wir vor der Hütte die letzten Sonnenstrahlen.
Mittwoch, 3.04.2024
Bereits um 4:00 klingelte der Wecker und nach einem kurzen Frühstück ging es in die dunkle Nacht bei -20°C. Mit zunehmender Höhe wurde es leicht windig und entsprechend frostiger.
Als es hell wurde, habe ich meine Handschuhe und Skischuhe mit Wärmepad ausgestattet, was ich Jedem in dieser Höhe nur empfehlen. Gegen 10:00 erreichten wir den Sattel auf 4400m.
Hier überquerten wir die Grenze nach Russland und stiegen noch ca. 100Hm auf, wo wir unser Ski-Depot einrichteten. Von dort ging es mit Steigeisen und angeseilt, aufgeteilt in 3 Gruppen, immer wieder auf blankem Eis bei einer Steilheit von knapp 40°
hinauf zu einem kleinen Sattel auf 4800m. Von dort mussten wir die letzten 250Hm über härtestes Blankeis, die 45° steile Flanke zum Gipfel bewältigten, welchen ich um 12:30 erreichte.
Bei wolkenlosem Himmel und angenehme Temperaturen konnten wir vom 3 höchsten Gipfel des Kaukasus auf 5054m das gigantische Gipfelmeer überblicken. Der Abstieg forderte nochmal höchste
Konzentration und die Abfahrt über die Bethlemi Hütte, wo wir unsere Sachen packten und weiter zur Green Hut, wurde von allen möglichen Schneearten begleitet die es so gibt.
Auf der Green Hut feierten wir noch kräftig die erfolgreiche Gipfelbesteigung.
Donnerstag, 4.04.2024
Nach dem Frühstück fuhren wir mit unseren schweren Rucksäcken die 900Hm hinter zur "Gergetier Dreifaltigkeitskirche" Es war Bruchharsch in seiner übelsten Form.
Unten angekommen besichtigten wir die Kirche. Inmitten dieses beeindruckenden Panoramas steht eines der Wahrzeichen Georgiens. Die Kirche wurde wahrscheinlich im 14. / 15. Jahrhundert erbaut.
Das Alter des Kirchenkomplex mussten Wissenschaftler anhand der Architektur der Gebäude datieren, da es keine mittelalterlichen Quellen zum Bau der Kirche gab.
Benannt wurde die Kirche nach dem verschwundenen Dorf Gergeti, welches am Ufer des Flusses Terek gegenüber der Stadt Stepanzminda stand.
Die Bewohner des Dorfes Gergeti waren der Gergetier Dreifaltigkeitskirche verpflichtet, sie wurden auch die Leibeigenen der Dreifaltigkeitï genannt.
Nach der Besichtigung fuhren wir über den Kreuzpass zurück zu unserem Hotel in Gudauri. Abends gingen wir noch in ein typisches georgisches Restaurant zum Essen.
Freitag, 5.04.2024
Wegen dem Schönwetterfenster hatten wir die Besteigung des Kasbeks um einen Tag vorverlegt, so dass uns ein Tag übrigblieb, welchen wir aus einer Kombination Lift und Skitour nutzen.
Das Skigebiet Gudauri ist das größte in Georgien und kann mit jedem größeren Skigebiet in Österreich mithalten. Für 17€ lösten wir ein Tageskarte und schon ging es mit einer Doppelmaier Umlauf-Kabinenbahn
hinauf auf 3000m. Der Skitourentag begann erst mal mit einer kurzen Abfahrt, bevor wir anfellten. Über Spitzkehren ging es gut 300Hm hinauf zum Sadzele 3230m und über einen Gratrücken zu einem namenlosen Berg (3300m).
Über ein steile (40°) mit Pulverschnee beladen und unverspurt wedelten wir 800Hm hinter zu einer Liftstation, welche uns wieder zurück nach Gudauri brachte. Bei frühligshaftem Wetter und traumhaften Firn ließen wir die Skitourentage im Kaukasus ausklingen.
Samstag, 6.04.2024
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus wieder zurück Richtung Tiflis bis Ananuri. Dies ist eine Burg in Georgien, in der Nähe des gleichnamigen Dorfes in der Munizipalität Duscheti, Region Mzcheta-Mtianeti,
an der Georgischen Heerstraße. Sie stammt aus dem Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit, ihre ältesten Teile werden ins 13. Jahrhundert datiert. Anschließend fuhren wir bis nach Mzchata,
welche ca.20 Kilometer von der georgischen Hauptstadt Tiflis entfernt ist. Dort besuchten wir die Swetizchoweli-Kathedrale. Mit weiteren historischen Denkmälern in Mzcheta gehört sie zum UNESCO-Welterbe.
Swetizchoweli-Kathedrale bedeutet übersetzt, Bauwerkes mit Kathedrale der lebensspendenden Säuleï. Vor mehr als 1.000 Jahren, genauer gesagt im Jahre 1010 begann der Architekt Arsakidze mit dem Bau der Swetizchoweli-Kathedrale
und beendete sein Werk im Jahre 1029, beinahe 20 Jahre nach dem Beginn der ersten Arbeiten. Befürworter des Baus war der König Giorgi II. Abends machten wir noch einen Stadtbummel durch Tiflis.
Sonntag, 7.04.2024
An diesem Tag machten wir eine Stadtbesichtigung mit einem Guide. 6 Stunden liefen wir durch die Stadt, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdikeit, besuchten die Kathedrale, fuhren mit einer Seilbahn
auf einen Aussichtspunkt, machten mehrmals eine Weinprobe... und abends ging ich noch in ein Thermalbad. Summa Summarium kann man sagen, sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten,
welche eine Reise wert ist.
Montag, 8.04.2024
Bereits um 5:00 morgens ging der Flug zurück nach München. Dies war meine 3 Reise in den Kaukasus. Tolle Gegend mit freundlichen Menschen und gewaltigen Bergen.
Die Gruppe war sehr harmonisch, alle erreichten den Gipfel, es war einfach spitze. Angesichts meines vorgeschrittenen Alters war dies mein letzter hoher Ski-Berg.