Matterhorn 4478m, 21.-23. August 2012

Vier Niederbayern beim Wächter!

Aber erst mal der Reihe nach.

Im Juli wollten wir schon das Matterhorn machen, aber es war noch zu viel Schnee am Berg. Es soll unsere Überschreitung von Rifugio Carrel über den Lion Grat hoch und über den Hörnli Grat ab, nicht zu riskant werden. Somit haben wir dies in den August verschoben. Hier hatten ich, Altmannshofer Max,&xnbsp; Drechsler Peter und Petra J. eine gemeinsame Woche Urlaub. Wobei uns sowieso das Wetter sehr wichtig war, denn Max hatte das Matterhorn schon zweimal in Anlauf genommen und musste wegen Wetterumschwungs jedesmal abbrechen. Geplant war ursprünglich von Täsch mit der Bahn nach Zermatt und von dort aus mit der Seilbahn auf das kleine Matterhorn hoch zufahren. Dann müssten wir noch einige Stunden zur Rif. Duca degli Abruzzi (2802m) absteigen, wo wir die erste Nacht einplanten. Von dort aus sollte es dann zur Rifugio Carrel (nicht bewirtschaftet) gehen. Am dritten Tag würde dann die Überschreitung bevor stehen. Aber es kam anders! Man hatte einen Bericht im Internet gelesen, hier seien drei Bergführer von der Hörnlihütte direkt zur Rif. Duca degli Abruzzi ohne Probleme gestiegen. Sie sparten sich zwei Stunden Gehzeit und die Seilbahnfahrtskosten vom Schwarzsee auf das kleine Matterhorn.

Beschreibung: C:\Users\Max\Homepage\Bergberichte\Matterhorn\IMG_1569.JPG

Die 4 Matterhornbezwinger vl. Peter Drexler, Peter Lexl, Max Altmannshofer und Petra Jiro.

Als wir bei der Hörnlihütte ankamen, sahen und hörten wir die Seracs abbrechen und Steinlawinen niedergingen.

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Steinlawine an der Matterhorn Ostwand

Wo sollte man hier die Ostwand queren können? Nach einem kurzen Gespräch mit dem Hüttenwirt (Wächter des Matterhorns), wurde diese Querung als aussichtslos und lebensgefährlich beurteilt. Dies konnte man früher vor einigen Jahren noch machen. Aber durch die Erderwärmung der letzten Jahre ist dies nicht mehr möglich. Außer man ist lebensmüde! Man sieht auch auf einem Foto, dass der ganze Berg ins Rollen kommt!? Auch beim Zustieg zur Hörnlihütte sah ich ein Kreuz vor dem Matterhorn stehend mit vielen hellen Steinen. Dies waren die ersten schwarzen Gedanken! Man hat ja schon von den über 500 Toten am Matterhorn gehört, die durch Steinschlag, Überforderung und Wegfindung ihr Leben dort lassen mussten.

Wir hatten uns kurz entschlossen, das Matterhorn über den Hörnligrat auf und ab zu machen. Die Schwierigkeiten waren hier für uns, wir hatten keinen Akklimatisationsgipfel und dies wurde von anderen Bergsteigern etwas belächelt. Aber wir hatten auch einen kleinen finanziellen Vorteil. Da wir genügend Essen dabei hatten, mussten wir nicht die teuren Speisen und Getränke der Schweiz zu uns nehmen. Vor allem bei einer Währung zu 1,17 Franken. Reine Übernachtung ohne Frühstück und Wasser zum waschen 30Euro.&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp;&xnbsp; -->„Do wirgels da ja an Hois ob!“(Drexler Peter)

Ich, Peter und Max machten noch eine 1stündige „Spechtentour“ auf den Hörnligrat, um am nächsten Tag im dunklen noch den Weg ohne Probleme zu finden, da es hier zwei Wegmöglichkeiten kurz nach den Fixseilen gibt: einmal über einen schwierigeren Grat zu klettern oder über das gefährliche Couloir (Steinschlaggefahr). Wir entschieden uns für den Grat, den wir wollten als letzte Gruppe starten und da müsste an der Engstelle wieder Platz sein. War auch die bessere Entscheidung, wenn man dann gesehen hat, was alles von oben abgetreten wurde. Nein Danke!

Am nächsten Morgen starteten wir als letzte Gruppe, vor allem ist hier an der Hörnlihütte ja mit den Bergführern eine bestimmte Hierarchie einzuhalten. Sie sind die ersten, die von der Hütte aus starten dürfen (Blockierung der Hüttentür) und dann kommt erst das Fußvolk!

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Der von den Bergführern blockierte Hüttenausgang

Die Bergführer starteten um 4Uhr morgens. Aber wir ließen uns Zeit und starteten erst um 5Uhr. Wir kamen sehr schnell weiter und ließen einige Seilschaften hinter uns. Der Weg da hoch ist für einen versierten Bergsteiger nicht so schwer zu finden, da er teilweise schon sehr abgespeckt ist.

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Sonnenaufgang am Hördligrat

Als Kletterer hat man hier auch sehr gute Vorzüge, da man fast nicht sichern muss (außer 2-3Sellen) und damit einige Zeit gegen andere Gipfelaspiranten gut macht.

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Untere Moseleyplatte 3 Grad

Insgesamt hält sich die Route meist einige Dutzend Meter links vom Grat in der Ostseite. Erst oberhalb der Solvayhütte

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Solvayhütte 4003m

folgt man fast immer direkt der Gratkante. Die untere Moseley-Platte ist vor und die obere Moseley-Platte (3- )ist nach der Solvayhütte&xnbsp; 4003m. Nach ein paar Höhenmetern kommt ein Turm, den man links umgeht. Danach den Grat weiterfolgend zur Schulter.

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Oberes Ende des Schultergrates

Hier muss man auf einen kurzen Firngrat weiter zum steilen Gipfelaufbau, wo die dicken Fixseile angebracht sind. Am Matterhorn gelten nicht die üblichen Regeln! Die Bergführer mit Ihren Klienten von oben kommend haben immer Vorrang, auch wenn mehrere Bergführer hintereinander kommen. Hier muss mit entsprechend riskanten Wartezeiten gerechnet werden.

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Der Grat zum unteren Dach

Nach den Fixseilen steht man endlich auf dem Dach des Matterhorns. Spätestens hier zieht man seine Steigeisen auf und versucht einigermaßen sicher (achten auf die unvernünftigen Gipfel-Abseiler!) die letzten 150Hm im 40-45° steilen Firn und Eis den Gipfel zu ersteigen.

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Blick von der von der Bernhard Statue zum Hördligrat hinunter

Um ca. 10Uhr hatten wir den Gipfel erreicht. Auf der Schweizer Gipfelseite steht die Hl. Bernhard Statue

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Schweizer Gipfel 4478m

und auf der Italienischen Seite ein paar Meter tiefer das Gipfelkreuz.

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Im Hintergrund der 2mtr niedrigere Italiener Gipfel&xnbsp;

Wir hatten aufsteigende Wolken und es war sehr frisch, so dass wir nach einer halben Stunde Gipfelrast den Abstieg angingen. Wartezeit gibt es oft genug, da einige Bergsteiger nicht mit der Sicherungs- und Abseiltechnik vertraut sind. Somit musste unser „Frontalzackenwächter“ Herr Drexler einigen weiterhelfen! Nach ca.6Stunden Abstieg kamen wir sicher an der Hörnlihütte wieder an. Hier zollten uns dann die Kollegen aus dem Schwabenland, die uns am Vortag noch etwas belächelten, Respekt, da wir schneller als Sie oben und wieder herab waren. Und dies ohne Akklimatisationsgipfel!&xnbsp; Leider mussten wir noch mal eine Nacht in der Hütte verbleiben, da wir im Hotel Schwarzsee telefonisch niemanden erreichen konnten.

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Abstieg von der Hördlihütte zum Schwarzsee

Wir sind dann frühmorgens zum Hotel abgestiegen und gönnten uns für 18Euro ein kleines Frühstück. Hier konnte man sich wenigstens auf den Toiletten waschen und Zähne putzen.

Nach einem Besuch des Friedhofs in Zermatt, der sehr interessant ist, wurde die Heimreise angetreten.

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Zermatt mit Matterhorn im Hintergrund

Wir hatten drei schöne, lustige und erfolgreiche Tage! Hoffentlich im nächsten Jahr wieder. --> Rothorngrat!?

Dies ist ein Reisebericht und keine Tourenbeschreibung.

 

Bericht: Peter Lexl